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Illinger Brauturmgalerie und Zentrums-Kaskaden

Die Entwicklung des Illinger Zentrums ist eine der spannendsten Städtebau-Aufgaben des Saarlandes. Was hier entsteht, wird bundesweit beachtet. Niemand hätte vor Jahren gedacht, dass die Entwicklung so spektakulär verläuft. Endlich kann man/frau mitten im Kernort wieder Lebensmittel beim Vollsortimenter kaufen. Ärzte, eine Hebamme, Dienstleister, und das Bürgerbüro der Gemeinde sind eingezogen, Büros und Wohnungen entstanden. Und das Illinger Wirtshaus IWIs mit den geretteten denkmalgeschützten Lehoczky-Fliesen ist zu einem Treffpunkt für Jung und Alt geworden. Es läuft. 

Dabei war das alles andere als sicher. Im Gegenteil. Jahrelang haben die Illinger vergeblich gekämpft. Aber 2012 platzte der Knoten. Das Bundes-Forschungsprogramm „Experimenteller Wohn- und Städtebau“ (ExWoSt) mit der außerordentlichen „vor-ort-ideenwerkstatt®“ machte es möglich. Der Schlüssel aber war Investor Jörg Michael Fries. Ohne ihn und seinen Mut und den seiner Mitstreiter der Brauturmgalerie wäre diese Entwicklung nie möglich gewesen. „Er ist einer der Väter des Erfolgs“, sagt Bürgermeister Dr. Armin König anerkennend. „Eigentlich ist es eine kleine Sensation“, stellt König fest, der seinerseits als „Trüffelsucher“ der Städtebauförderung gilt. Er ist immer auf der Suche nach Fördermitteln und Kooperationen. „Wo noch vor fünf Jahren auf 18.000 Quadratmetern Industriebrache nur Schutt und Schrott zu sehen waren, wächst und wächst ein attraktives neues Quartier. Ist das nicht genial?“ Die Illinger haben Wort gehalten. Und sie sind stolz darauf. Die Kooperation der Öffentlichen Hand mit Privaten und der Einsatz von EU-Fördermitteln im öffentlichen Bereich sind ebenso Erfolgselemente wie die intensive Bürgerbeteiligung. Damit ist auch die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger klar. 

Den ersten Markstein setzten König und sein Team beim Tag der Städtebauförderung 2018 mit dem „Highway to HÖLL“ – mit Feuer und harten Gitarrenriffs in AC/DC-Manier und einem funkensprühenden Schlagzeuger. Nicht nur Ministerpräsident Tobias Hans war begeistert. „Ihr habt tolle Arbeit geleistet“, sagte er beim furiosen Auftakt in der Illinger City.

Illingen hat ein klares Konzept: 

„Dies ist eine ganz besondere Baustelle“, sagt König. „Wir verknüpfen Menschen, wir verknüpfen Dienstleistungen, wir verknüpfen Wege und Abschnitte der Ortsgeschichte. Von der Hohlweck-Brauerei über Hölls Wurstfabrik zur Brauturmgalerie war und ist es ein weiter Weg. Wir haben es uns nie leicht gemacht. Die Herausforderungen der Demografie und der Globalisierung haben wir angenommen. Wir haben die Ausbreitung in die Ränder gestoppt und die Mitte gestärkt. Diese Mitte macht uns heute so stark.“ Das sieht auch Dr. Andrea Berger so. Sie hat jahrelang Erfahrung als Leerstandsmanagerin und ist heute die Zahlenexpertin für die Mittel der Städtebauförderung. Die Illinger sind Meister im Vernetzen. „Illingen, wie Sie es jetzt sehen, gäbe es gar nicht ohne die Fördermittel.“ Ludger Wolf, Projektleiter der Cityentwicklung bei der Gemeinde Illingen und seit zwei Dutzend Jahren rechte Hand des Bürgermeisters, sagt: „45 Jahre Städtebauförderung sind der Generalschlüssel, der die Tür zur Zukunft geöffnet hat.“ 

Spektakulär ist das, was Luca Kist von HDK für die Freiraumflächen geplant hat. Immerhin muss er 18 Meter Höhenunterschied zwischen Bahnhof und Hauptstraße überwinden und mehrere Ebenen verknüpfen. Als der renommierte Freiraumplaner im Januar 2019 seine Planungen in der Illipse in einer extrem gut besuchten Bürgerversammlung vorstellte, ging ein Raunen durch den Saal. „Nein, das ist keine Betonwüste“, schrieb die SZ. Da gibt es Wasser und Terrassen und Bäume und Gras und Wasserkaskaden und Treppen. 

Illingen ist stolz auf das bisher Erreichte – aber bis zur Fertigstellung ist der Weg noch immer steinig – im wahrsten Sinne des Wortes, denn noch ist der öffentliche Raum eine Baustelle. Eine hochinteressante Baustelle, bei der aktuell die riesige Treppe zum Bahnhof emporwächst.

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